Millionen deutsche Touristen kommen Jahr für Jahr nach Paris. Die Stadt an der Seine mit Eiffelturm, Triumphbogen und Sacré Coeur zieht die Massen magisch an. Neben Zug, Flugzeug oder Auto gibt es allerdings weitere Mittel und Wege, um nach Paris zu reisen. Der Frankreich-Fan hat untersucht, wie man der französischen Hauptstadt auch noch einen Besuch abstatten könnte – zumindest theoretisch. Die gefundenen Möglichkeiten reichen von bodenständig bis abgehoben.
Inhaltsverzeichnis
Die Klassiker
1. Mit dem Zug: Mit 320 Kilometer pro Stunde nach Paris
Ich gebe zu, ich bin ein großer Zugfan und kann von Fahrten mit der Bahn nicht genug kriegen. Nicht umsonst pendle ich täglich fast drei Stunden zur Arbeit. Da überrascht es kaum, dass für Reisen nach Paris für mich bisher nur die Schiene in Frage kam. Mit der Bahn verbinde ich zahlreiche Erinnerungen. Ich weiß noch gut, wie mich bei meiner ersten Fahrt im wahrsten Sinne des Wortes das Paris-Fieber gepackt hat. Nach dem Start in Augsburg mussten ich und meine Eltern bereits in Ulm wieder kehrt machen. Oder die strapaziösen Fahrten, damals, als noch kein TGV oder ICE den Rhein überquerte und man stundenlang mit dem Eilzug durch die französische Provinz bummeln musste. Schnee von gestern. Heute fahre ich in der Früh in München los und bin pünktlich zum Mittagessen in der französischen Hauptstadt. Seit 2012 verkehrt der TGV auch in der Doppelstock-Variante (“Duplex”) zwischen Deutschland und Frankreich. Wer sich eine Hotelübernachtung sparen möchte, nimmt den Nachtzug, der ein paar Stunden mehr benötigt. Die einfache Fahrt mit der Bahn gibt’s im Angebot “Europa Spezial” laut Eigenwerbung bereits ab 39 Euro. Aber um diesen Tarif zu ergattern, muss man (sehr) früh buchen. Für einen Spontantrip ist die Bahn also eher weniger geeignet, da man hier unter 100 Euro nur schwer eine Fahrkarte erhält. Und außerdem streiken die Eisenbahner in Frankreich öfters mal – wie aktuell beim Mega-Bahnstreik der französischen Eisenbahngesellschaft SNCF.
2. Mit dem Auto: Auf der Autoroute A4 Richtung Hauptstadt
In Frankreich werden für die Benutzung von Autobahnen Mautgebühren (“péage”) fällig. Diese richtet sich nach Entfernung und Fahrzeugart. Fährt man auf einen mautpflichtigen Streckenabschnitt auf, zieht man an einem Automaten ein Ticket und wird an der folgenden Mautstation zur Kasse gebeten (Tipp: Genügend Bargeld oder Kreditkarte bereithalten!). Von Strasbourg bis nach Paris kostet die Fahrt auf der Autobahn rund 40 Euro an Mautgebühren (Quelle: autoroutes.fr). Aus dem Elsass bzw. dem süddeutschen Raum führt die Autobahn A4 nach Paris. Aufgrund der Gebührenpflicht meiden Franzosen die privat betriebenen Schnellstraßen und nutzen stattdessen die kostenlosen Nationalstraßen. Daher herrscht auf den Autobahnen – im Gegensatz zu Deutschland – meist nur wenig Verkehr. Paris wird von einer “Ringautobahn” umschlossen, die den Verkehr aus und in die Stadt leitet. Von einem Abstecher mit dem Auto in die Innenstadt sei aber abgeraten: Sparen Sie sich Zeit und Nerven und parken stattdessen auf einem Park-and-Ride-Parkplatz an der Porte de Bercy und nehmen dann die Metro ins Stadtzentrum.
3. Mit dem Flugzeug: In einer Stunde in die Stadt der Liebe
Das Verkehrsmittel, mit dem man auf den ersten Blick am schnellsten und bequemsten nach Paris reist, ist das Flugzeug. Die reine Flugzeit von Deutschland beträgt zwischen einer und zwei Stunden. Aber: Flughäfen befinden sich nun mal leider weit außerhalb des Stadtzentrums, in Paris liegt der “Charles de Gaulle”-Flughafen 25 Kilometer nordöstlich der Stadt (Nur nebenbei sei erwähnt, dass der Airport zu den schlimmsten Flughäfen Europas zählt und beim FOCUS-Ranking den ersten Platz der 10 meistgehassten Flughäfen der Welt einnimmt). Mit der Bahn benötigt man für diese Strecke eine gute dreiviertel Stunde. Hinzu kommen noch die Zeiten für die Anfahrt zum Flughafen in Deutschland sowie für den Check-In und den Check-Out. Summiert man all diese Zeiten, stellt der Zug eine ernsthafte Alternative dar, da dieser Stadtzentren verbindet. Zudem verkürzt sich ab 2016 die Fahrzeit nach Paris aufgrund der Fertigstellung der “Rennstrecke” im Osten Frankreichs noch einmal: Von Stuttgart ist man künftig in 3 Stunden und 10 Minuten in Paris, die Fahrzeit zwischen München und Paris reduziert sich auf 5 Stunden und 40 Minuten. Ein Flug nach Paris mit Air France oder Lufthansa gibt es übrigens, sofern man weit im Voraus bucht und zeitlich flexibel ist, bereits für unter 100 für Hin- und Rückflug.
Für Bodenständige
4. Zu Fuß: Auf Schusters Rappen nach Paris
Sie mögen es spirituell? Sie haben unbegrenzt Zeit und kein Problem damit, längere Zeit auf sich allein gestellt zu sein? Außerdem möchten Sie möglichst viel vom Nachbarland und seinen Leuten mitbekommen? Dann wandern Sie doch einmal nach Paris. Ja, richtig gelesen: wandern! Folgen Sie dafür einem der Europäischen Fernwanderwege auf dem Weg nach Paris. Der Wanderweg E3 beispielsweise verbindet das Schwarze Meer mit der Küste des Atlantiks bei Santiago de Compostela und führt auf einfachen Wegen aus dem Hügelland der Grenzregion nach Südwesten. Bis Paris kann man auch dem Weitwanderweg GR12 folgen. Das Gute an diesen Routen: Sie werden regelmäßig durch Wander- und Alpenvereine markiert und in Schuss gehalten. Wer sich auf die Tour auf Schusters Rappen einstimmen will, dem sei das Reisetagebuch “34 Tage – 33 Nächte: Von Paris nach Berlin zu Fuß und ohne Geld” von Andreas Altmann ans Herz gelegt: http://www.amazon.de/34-Tage-Nächte-Paris-Berlin/dp/3492402666. Nun gut, ein solch extremes Experiment will man vielleicht nicht unbedingt nachmachen. Die Fernwanderwege haben dann doch komfortablere Schlafplätze als Heustadel oder Obdachlosenunterkünfte zu bieten.5. Trampen: Mit hochgerecktem Daumen in die Hauptstadt
6. Mit dem Fahrrad: Persönliche Tour de France
Für Gesellige
7. Mit einer Fahrgemeinschaft: Auf dem Rücksitz im VW Golf in die Stadt der Lichter
- www.blablacar.de
- www.mitfahrgelegenheit.de
- www.mitfahrzentrale.de
8. Mit dem Fernbus: Jeden Tag fährt ein Bus nach Paris
Von größeren Städten in Deutschland aus fahren täglich Fernbusse in die Stadt der Liebe. Im Vergleich zu Flugzeug und Bahn sind diese Angebote relativ günstig. Mit der bekannten Marke “Eurolines” geht es laut Eigenwerbung schon ab 9 Euro nach Paris. Allerdings: Ein Bus von Hamburg nach Paris benötigt zwischen acht und 16 Stunden. Einige Anbieter starten die Fahrt am Abend, so dass man in den frühen Morgenstunden in Paris ankommt. Wer möchte, bucht nicht nur die reine Fahrt, sondern ein Komplettpaket bestehend aus Sightseeing und Bootstour auf der Seine. Auf dieser Seite können Sie geeignete Busverbindungen heraussuchen: https://www.busliniensuche.de/.
Die Außergewöhnlichen
9. Mit dem Boot: Schaukelnd auf dem Kanal gen Paris schippern
“Wie kann man es schön finden, sich in einem kleinen Gefährt einzuengen, in Kauf zu nehmen, dass bei feuchtem Wetter das Wasser die Fenster runter läuft, nicht zu wissen wo der nächste Bäcker ist oder ein Platz, an dem man die Nacht verbringen kann? Und dieses ewige Geschaukel! Das ist der Unterschied zwischen Bootfahrern und dem Rest der Welt. Bootfahrer suchen genau das Abenteuer, das Landratten meiden wie der Teufel das Weihwasser.” (Quelle: http://www.umdiewelt.de/Europa/Mittel-und-Westeuropa/Deutschland/Reisebericht-5912/Kapitel-0.html)10. Mit dem Taxi: Taxi nach Paris, la la la la la
Aus der Kategorie: Kann man machen, wenn man nach durchzechter Nacht den verrückten Entschluss gefasst hat, anstatt nach Hause zu fahren, einen Abstecher in die Stadt der Liebe zu unternehmen. Oder wenn man als Flitterwochen-Reisender ohne eigenes Verschulden den Anschlusszug verpasst hat und die 1000-Euro-Taxifahrt nach Paris kulanterweise von der Deutschen Bahn gesponsert bekommt. Oder man nimmt sich einfach den weltbekannten Hit von Felix de Luxe “Taxi nach Paris” zum Vorbild und legt die Strecke im Taxi zurück.Für Abgehobene
11. Mit dem Helikopter: Mit Heli und Herzklopfen nach Paris einfliegen
Wieso mal nicht einen auf VIP machen und mit der Liebsten im Helikopter nach Paris abheben? Neben einem sicherlich einzigartigen Flugerlebnis und fantastischem Ausblick kann man damit hinterher auch vor Freunden und Bekannten Eindruck schinden. Per E-Mail habe ich im Rahmen meiner Recherchearbeit für diesen Beitrag eine unverbindliche Anfrage für einen Helikopterflug von Augsburg nach Paris an ein Helikopter-Unternehmen in der Region gestellt. Die Antwort: Je nach Hubschraubertyp kostet der gewünschte Flug ab 6000 Euro, hinzu kommen noch Landgebühren und Steuern. Ein stolzer Preis, den man als Otto Normalverdiener nicht mal eben aus der Portokasse bezahlt.

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