Herbst – die perfekte Jahreszeit, um mit einer guten Freundin und Texterkollegin mal wieder den Kochlöffel zu schwingen. Bereits zum vierten Mal versuchten wir uns an französischen Gerichten. Nach Galettes, Boeuf bourguignon und Pissaladière zauberten wir bei der Kochsession Anfang November eine herzhafte Spinat-Quiche mit Lachs und Ziegenkäse auf die Teller. Als Nachtisch gab es gebackene Äpfel im Blätterteigmantel. Das Herbstmenü passte wunderbar zu den einstelligen Temperaturen und dem grauem Himmel draußen. Sie wollen das Menü nachkochen? Dann einfach unserer bebilderten Schritt-für-Schritt-Anleitung folgen.
Das Hauptgericht recherchierte ich auch diesmal wieder auf meinem Lieblingsfood-Blog Franzoesischkochen.de. Zwei Bedingungen musste es erfüllen: Es sollte ein echter Klassiker der französischen Küche und zudem fleischlos sein, da Birgitta Vegetariererin ist. Die Wahl fiel auf eine Quiche mit Spinat, Lachs und frischem ZIegenkäse. Ich hatte den köstlichen pikanten Kuchen in Frankreich schon öfters gegessen, ihn aber noch nie selbst gemacht. Daher dachte ich mir: Das wird jetzt ausprobiert!
Bevor es an die Zubereitung geht, noch einiges Wissenswerte zur Quiche: Sie stammt ursprünglich aus Lothringen, unweit der deutsch-französischen Grenze. Dort wird sie im lokalen Sprech auch „Kuechel“, „Kichle“ oder „Kichel“ genannt. Das Ur-Rezept bestand aus Brotteig, Ei, Sahne und geräuchertem Schweinebauch und war ein richtiges Bauernessen. Erst später wurde das Rezept mit Crème Fraiche und weiteren Zutaten immer weiter verfeinert.
5 gute Gründe für eine Quiche in der kalten Jahreszeit
Warum eine Quiche nicht nur im Herbst und Winter eine Empfehlung wert ist? Fünf unschlagbare Gründe.
- Eine Quiche ist in der Zubereitung sehr einfach.
- Eine Quiche kann stark variiert werden – entweder klassisch als Quiche Lorraine mit Lauch und Speck oder ausgefallen als Ziegenkäse-Blaubeer-Quiche.
- Eine Quiche schmeckt auch kalt noch lecker.
- Eine Quiche kann man nicht nur als Hauptgericht servieren, sondern in kleinerer Form auch als pikante Vorspeise reichen.
- Eine Quiche ist ein ideales Gericht für Vegetarier, denn sie lässt sich mit nahezu jedem gewünschtem Gemüse herstellen, z. B. Tomaten, Lauch, Pilze, Spinat, Kürbis, Zwiebeln oder Kürbis.
Eine Quiche besteht im Prinzip aus einer knusprigen Basis, dem Mürbeteigboden und einem Gemisch aus Eiern und Milch sowie diversen Belagskomponenten (Speck, Zwiebeln, Ziegenkäse etc.), die die aromatische Füllung der Quiche bilden.
Neben einer Quiche- bzw. Tarte-Form (alternativ geht auch eine normale Tortenspringform), ideal ist eine Form mit herausnehmbarem Boden, benötigt man nur wenige Zutaten, die man im Supermarkt um die Ecke erhält oder die der Kühlschrank noch hergibt. Tipp: Wer nur wenig Zeit hat, weil beispielsweise unangekündigter Besuch verköstigt werden will, kann den Teig auch gleich fertig kaufen. Zum Beispiel “Tante Fanny”-Tarte-Teig. Übrigens: Eine Quiche lässt sich auch aus Blätterteig, Quark-Öl- oder Quark-Butter-Teig, Hefeteig, Kartoffelteig oder Dinkel- und Vollkornmehl herstellen.
Quiche und Apfel im Schlafrock: Schritt-für-Schritt-Anleitung
Zu einer Quiche gibt es in Frankreich oft einen Salat als Beilage. Den haben wir uns diesmal allerdings gespart.
Nachfolgend die Zutaten für eine Quiche für 4 Personen:
- 220 Gramm Mehl (Typ 250)
- 125 Gramm Butter
- 3 Eier
- Salz, Pfeffer, Muskatnuss
- 250 Gramm Crème Fraiche (wenn es weniger gehaltvoll sein soll, kann man auch zu saurer Sahne greifen)
- 300 Gramm frischer Spinat
- 1 Zwiebel
- 20 Gramm Butter
Mehl, Butter, Ei, Salz und Pfeffer für den Mürbeteigboden hat meine Kochpartnerin Birgitta mit der Küchenmaschine ruckzuck zu einem Teig verknetet.
Nachdem der Teig ein wenig geruht hatte, wurde er auf einer bemehlten Fläche ausgerollt. Anschließend hat Birgitta den Teig in der eingefetteten Form ausgelegt und an den Rändern schön hochgezogen. Mit einer Gabel wurden dann wie bei einer Pizza Löcher in den Boden gestochen.
Während Birgitta mit der Quiche-Basis beschäftigt war, kümmerte ich mich um die pikante Füllung. Den Spinat schwitzte ich in einer Pfanne mit der zuvor klein geschnittenen Zwiebel an.
Nach kurzer Garzeit war aus einem großen Berg Spinat nur wenig übriggeblieben.
Zu Spinat und Zwiebeln gab ich jetzt noch ein Ei als verbindendes Element, sowie den in kleine Streifen geschnittenen Lachs und den Ziegenkäse. Achtung: Da Lachs und Ziegenkäse bereits kräftiger im Geschmack sind, sollte man beim Würzen etwas vorsichtig sein.
Nachdem die Flüssigkeit von dem gegarten Gemüse abgegossen war, wurde die Füllung in die Quicheform gegossen.
Der deftige Kuchen verschwand dann für 15 bis 20 Minuten im vorgeheizten Ofen bei 200 Grad.
Tipp: Wenn Sie wissen wollen, ob die Quiche im Ofen bereits fertig gebacken ist, stechen Sie einfach mit einem Zahnstocher in die Füllung. Bleibt noch Teig daran hängen, muss die Quiche noch ein wenig im Warmen bleiben.
Übrigens: Eine Quiche sollte nach dem Herausnehmen aus dem Ofen vor dem Anschneiden kurz ruhen, damit sich die einzelnen Zutaten optimal verbinden können.
Beim Dessert fiel die Wahl, wie weiter oben bereits erwähnt, auf eine Spezialität aus der Normandie namens “douillon aux pommes”. Hierzulande ist die Nachspeise in Kochbüchern als “Apfel im Schlafrock” bekannt. Eine französische Freundin gab mir den Tipp, nachdem ich auf Facebook um Dessert-Vorschläge gebeten hatte. Das Tolle an dem gebackenen Apfel im Blätterteigmantel. In die ausgehöhlte Frucht kann man nach Lust und Laune füllen, was man möchte und was die Jahreszeit hergibt: Walnüsse, Marmelade, Butter, Zimt, Rosinen etc.
Die Zutatenliste bestand neben vier säuerlichen Äpfeln (z. B. Boskoop, Elstar), die Birgitta im Vorfeld besorgt hatte, aus
- 1 Packung Blätterteig
- Butter
- Zucker
- Marmelade
- Zimt
- 1 Ei
Zunächst schälte ich die Äpfel und entkernte sie mit einem Apfelentkerner (ein praktisches Werkzeug, das ich noch gar nicht kannte). Dann teilte ich den gekauften Blätterteig in vier gleiche, quadratische Teile und legte diese in einer Auflaufform aus.
In die Äpfel gab Birgitta jeweils ein Stück Butter, ein wenig Zucker und etwas Marmelade. Dann laut Rezept noch den Teig ringsum hochschlagen und fest andrücken – fertig. Um ehrlich zu sein, einen Schönheitspreis hätten unsere Äpfel im Blätterteigmantel jetzt nicht gewonnen. Aber das Ergebnis konnte sich dann doch sehen lassen und hat auch wunderbar geschmeckt (Memo an mich: Beim “Einpacken” der Äpfel das nächste Mal weniger Teig verwenden 😉
Den Blätterteig bestrich ich rundherum noch mit Eigelb, damit er beim Backen eine schöne goldene Farbe bekommt.
Wenn der Apfel auch optisch ein Hingucker sein soll, kann man aus dem übrigen Teig noch kleine Blätter ausschneiden bzw. ausstechen und an der Außenseite mit etwas Eigelb anbringen.
Dann wanderten die Äpfel auch schon bei 200 Grad für 10 bis 15 Minuten in den Ofen.
Et voilà! Sieht doch gut aus, oder?
Leider hatten wir vergessen, Vanilleeis einzukaufen. Auch eine Vanillesoße passt wunderbar zum Dessert. Diesmal gab es für jeden einen Klecks Sahne – besser als nichts.
Wie bei der Quiche, kann man auch hier wieder variieren: Nicht nur Äpfel, sondern auch Birnen oder Feigen lassen sich im Teigmantel backen – comme bon il vous semble.
Fazit: Herbstliches Menü
Im Nachhinein ist man ja bekanntlich immer schlauer. Daher würde ich die Menüfolge Quiche/Apfel für Gäste so nicht mehr auf den Tisch zaubern. Denn zwei Gerichte, die aus Teig bestehen, harmonieren eher weniger. Hätte ich mal besser auf meine Freundin Valérie gehört, die mir für die Nachspeise zu Panacotta mit Früchten riet. Auch ein leichter winterlicher Obstsalat würde zu einer herzhaften Quiche sicher auch gut passen.
Für alle, die unser Herbstmenü jetzt nachkochen möchten: Die Zutaten haben zusammen um die 20 Euro gekostet. Für 10 Euro pro Person haben wir also ein leckeres Zwei-Gänge-Menü auf den Tisch gezaubert, von dem wir beide satt geworden sind und das unsere Bäuche bei den kalten Außentemperaturen gut gewärmt hat. Eigentlich hätten auch Birgittas Bruder und eine Freundin von mir noch mitessen können. So aber habe ich die Reste der Quiche am nächsten Tag im Büro noch genossen. Die nächste Kochsession folgt bestimmt! 🙂